Was ist ein Parament

In jeder Kirche hängt es – vor dem
Altar, manchmal auch vor der Kanzel
oder vor dem Lesepult.
Dieses Tuch gehört zur Ausstattung des
Kirchenraums und im Laufe des Jahres
hat es verschiedene Farben. Das
hängt nicht mit dem Geschmack der
Pfarrerin oder der Küsterin zusammen,
sondern schon seit dem 16.
Jahrhundert ist einheitlich festgelegt,
an welchem Sonntag das Parament
welche Farbe hat. Die jeweilige
Farbe weist uns auf die Kirchenjahreszeit
hin, in der wir uns gerade
befinden.
Auf dem Foto sehen Sie unser
„Adventsparament“. Es ist violett
und wird außerdem noch in der Passionszeit,
den sieben Wochen vor
Ostern, aufgehängt.
Die Advents und
die Passionszeit sind Zeiten der
Vorbereitung, ja eigentlich sind es
Fastenzeiten, Zeiten der Besinnung.
Dafür steht die Farbe Violett und
dafür steht auch das Motiv auf unserem
violetten Parament. Es ist
eine Mauer mit einer Tür, die noch
geschlossen ist, darüber leuchtet ein
Stern. Hinter der Mauer wartet die
Erlösung, wartet Jesus, dafür steht
der Stern. Aber die Tür ist noch geschlossen
und die Mauer scheint
unüberwindbar.
Wie kann ich hineingelangen?
Was öffnet mir die Tür?
Kann ich etwas dafür tun, mich
bereitmachen?
Das sind die Fragen,
über die es sich lohnt, im Advent
nachzudenken.
An Weihnachten wechselt die Farbe
des Paraments, es wird weiß, die
Farbe, die es an allen Christusfesten
hat.
An „normalen“ Sonntagen ist unser
Parament grün – Grün ist die Farbe
der Hoffnung, sagt man so schön,
und genau so ist es, das Grün steht
für wachsen, reifen und gedeihen,
auch im Glauben.
Das rote Parament sehen wir seltener
– Rot ist die Farbe des Heiligen
Geistes. Sein Fest ist Pfingsten und
natürlich die Konfirmation.
Und dann gibt es auch noch das
schwarze Parament – als Farbe der
Trauer wird schwarz am Karfreitag
aufgehängt und auch bei jeder
Trauerfeier, die wir in der Saalkirche
begehen.
Die Paramente begleiten uns durchs
Kirchenjahr, ihre Farben und Motive
sind ausdrucksstark. Vielleicht
schauen Sie noch einmal neu auf
das alte Tuch, das vor dem Altar
hängt.
Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm