Schuld(en) haben?!
Arbeit mit Überschuldeten im Diakonischen Werk Mainz-Bingen

Verfolgt man die Debatte um die zunehmende
Zahl an verschuldeten Personen
in unserer Gesellschaft, so fallen nicht
selten Sätze wie: „Der konnte doch noch
nie mit Geld umgehen.“ oder „Kein Wunder,
das der Schulden hat. Bei dem, was
er sich alles geleistet hat. Der hätte mal
lieber mehr arbeiten sollen.“ Damit wird
den Menschen unterstellt, dass sie selbst
an ihrer Verschuldung schuld sind, sie
werden stigmatisiert und immer stärker
an den Rand gedrängt. Schließlich verstärkt
sich dies noch, da sie aufgrund der
fehlenden finanziellen Mittel immer weniger
am sozialen Leben teilnehmen können.
Dabei wird vollkommen ausgeblendet,
wie schnell es heute geschehen
kann, dass man in eine Überschuldungssituation
kommt. Bspw. ist man der Meinung
einen sicheren Arbeitsplatz zu haben,
finanziert dementsprechend ein größeres
Auto, da Nachwuchs unterwegs ist
und kurz nach der Geburt wird in der
Firma umstrukturiert, so dass man die
Firma verlassen muss. Oder ein Ehepaar
hat sich eine Eigentumswohnung gekauft
und dafür ein Darlehen aufgenommen.
Dann erkrankt einer der Partner psychisch
und erhält nach einiger Zeit nur
noch Krankengeld, so dass die monatlichen
Raten nicht mehr gezahlt werden
können. An diesen Beispielen wird deutlich,
wie oft Verschuldung überhaupt
nichts mit dem Wort Schuld zu tun hat.
Trotzdem versuchen viele der Überschuldeten
über Jahre hinweg eigenständig
Lösungen zu finden, jedoch leider oftmals
ohne nachhaltigen Erfolg. Denn Zinsen
und Kosten lassen die Verbindlichkeiten
steigen, so dass diese kaum zu bewältigen
sind. Gleichzeitig steigt der psychische
Druck, das Geld wird immer knapper
und ein Ausweg scheint nicht in
Sicht. Irgendwann ist der Druck dann
doch zu hoch – der Druck der Gläubiger,
der Druck vielleicht in Haft zu müssen,
der Druck, dass sich der Gerichtsvollzieher
angekündigt hat -, so dass die Menschen
sich an die Schuldnerberatung
wenden.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des
Diakonischen Werkes Mainz-Bingen haben
dann erst einmal ein offenes Ohr für
die Menschen, beginnen gemeinsam mit
Ihnen die Problemlagen zu sortieren und
helfen ihnen dabei Auswege aus ihrer
finanziellen Sackgasse zu finden.
Am Sonntag, den 16. September 2018
um 10:00 Uhr feiert die Evangelische
Saalkirchengemeinde in Ingelheim und
das Diakonische Werk Mainz-Bingen
einen gemeinsamen Diakoniegottesdienst.
Hierbei werden die Mitarbeitenden
den Gottesdienstbesuchern Einblicke
in die tägliche Arbeit der Schuldnerberatung
gewähren und Auswege aus
der Schuldenspirale aufzeigen.
Hierzu
laden Kirchengemeinde und Diakonie
herzlich ein.
- Kontakt:
- Diakonisches Werk Mainz-Bingen
- Beratungszentrum Ingelheim
- Georg-Rückert-Str. 24
- 55218 Ingelheim
- Tel.: 06132 / 78940