Impuls

Liebe Leserin, lieber Leser,
in den vergangenen Wochen wurden
viele Kinder in unserer Saalkirche
getauft.
Aus einem dieser Taufgespräche ist mir der Gedanke eines
Taufpapas besonders in Erinnerung
geblieben:
„Mit der Taufe verbinde
ich, dass die Handschrift Gottes im
Leben meines Kindes sichtbar wird.
Manchmal ist sie gut zu lesen und
manchmal eher nicht. Aber sie ist
immer da.“
Dieser Gedanke gefällt
mir, dass Gott mit seiner Handschrift
in unser Leben schreibt.
Nur: Wie
lesen wir diese einzigartige Handschrift?
Ich finde es eine schöne Tradition dem Taufkind zur Taufe einen
biblischen Vers mitzugeben, als ganz
persönliches Bibelwort.
Es spricht auf
seine Weise ins Leben hinein und
bringt womöglich die Handschrift
Gottes an der einen oder anderen
Stelle im Leben zum Leuchten.
Wenn ich zurückblicke und überlege,
wo ich Gottes Handschrift in meinem
Leben entdecken kann, dann fällt mir
ein Sprichwort ein:
„Gott schreibt
auch auf krummen Linien gerade.“
Es heißt nicht – Gott biegt alles gerade, sei es noch so krumm.
Im Gegenteil: Gott kümmert es nicht, welchen Verlauf eine Lebenslinie nimmt
– ob sie geradewegs auf ein bestimmtes Ziel zuläuft oder aber geschlängelt ist, Umwege und gar
Sackgassen hat.
Wichtig ist nur eins:
Gott trägt seine eigene Handschrift
in unsere Wege ein, Gott geht dies
Wege mit uns –
auch die krummen und die
Ehrenrunden.
Und er schreibt
über unseren
Weg in leuchtenden Buchstaben: „Du bist
mein geliebtes Kind“.
Es ist nicht immer leicht, diese besonderen Linien und Schwünge Gottes zu entdecken. Und dann – ganz
überraschend – fliegt mir so ein Zeichen Gottes einfach zu: ein Marienkäfer, der sich ganz unverhofft auf
meiner Hand niederlässt.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns
Gottes Handschrift erkennen lassen:
ein kleines Wort, eine kleine Geste.
Bei Jesus war das ja auch so: „Es
sind die kleinen Dinge, die zählen“,
sagte Jesus.
Und so verschenkte
Jesus lauter kleine Gesten. Er goß
der Sünderin ein wenig Öl auf ihren
Kopf. Er teilte ein paar Brote und
wenig Fische.
Eine kurze Begegnung, eine flüchtige Berührung, ein
paar kleine Worte. Er tat das auf
dem Weg, beim Essen, im Tempel,
im Haus, auf dem See – wo er gerade war.
Es ist nicht immer leicht die
Handschrift Gottes zu entdecken.
Aber ich bin voller Hoffnung, dass
wir sie finden, wenn wir danach
Ausschau halten.!
Das wünscht Ihnen, Ihre Pfarrerin!
Jessica Grünenwald